(17.11.2009)
Kammerpräsident Jonitz: Kontinuierliche und vertrauensvolle Zusammenarbeit aller Beteiligten notwendig
Angesichts der problematisch angelaufenen Impfaktion gegen die Neue Influenza in
Berlin spricht sich die Ärztekammer Berlin für eine umfassende und offene
Analyse unter allen Beteiligten aus. Auf politischer
und institutioneller Ebene sollten die Abläufe und Informationswege nach
dem Abklingen der H1N1-Infektionswelle kritisch
hinterfragt und für künftige Herausforderungen abgestimmt werden. Dass die
bisherigen Pandemiepläne und deren Umsetzung auf Landes- und Bundesebene nicht
den realen Anforderungen an eine effektive Seuchenabwehr genügen, hat sich in
den vergangenen Wochen gezeigt. Die Klärung von Zuständigkeiten und ein von
vornherein ernst gemeinter und vertrauensvoller Einbezug aller Beteiligten sind
das A und O für die künftigen Planungen zum Schutz der Bevölkerung.
Medizinische Fragen der Infektionswelle wird die Ärztekammer Berlin zusammen mit
Experten im Frühling im Rahmen einer Fortbildungsveranstaltung aufarbeiten.
"Um für künftige, möglicherweise wesentlich schwerwiegendere Pandemien
gewappnet zu sein, muss vor allem die partnerschaftliche Zusammenarbeit auf
allen Ebenen im Vorfeld genau abgestimmt und gepflegt werden", betonte
Kammerpräsident Dr. med. Günther Jonitz. Gleichzeitig wies er darauf hin, dass
die Bekämpfung einer Pandemie als nationale Bedrohung primär eine staatliche
Aufgabe sei.
Die Ärztekammer Berlin plädiert in Anbetracht der kontroversen Diskussion um
die Impfung gegen das H1N1-Virus für eine Versachlichung. In der hitzigen
Debatte um das Für und Wider der Impfung gegen die so genannte Schweinegrippe
wurde leider oft mit Halbwahrheiten gehandelt. Dies hat nicht nur die
Bevölkerung, sondern auch Ärztinnen und Ärzte verunsichert. Wie Jonitz
wiederholt hervorhob, muss bei jedem Patienten eine individuelle
Nutzen-Risiko-Abwägung stattfinden, die stark von der gesundheitlichen Situation
und dem Lebensumfeld des zu Impfenden abhängt. Eine solche Abschätzung sieht bei
einem chronisch kranken Patienten anders aus als bei einem gesunden Menschen
ohne Vorerkrankungen. Bislang verlief die Pandemie - insbesondere im Vergleich
zur saisonalen Influenza - in Deutschland sehr mild, so dass weiterhin kein
Anlass zur Panik besteht.
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