(26.06.2014)
Landesgremiumen streben gemeinsames klinisches Krebsregister von Berlin-Brandenburg an
Gemeinsames klinisches Krebsregister Berlin-Brandenburg geplant
Nach der 3. Sitzung des gemeinsamen Landesgremiums nach Paragraf 90a SGB V hat
der Berliner Gesundheitssenator Mario Czaja (CDU) am 12. Juni mitgeteilt, dass
die an diesem Gremium beteiligten Institutionen (u.a. Ärztekammer Berlin, KV
Berlin) ein Gemeinsames klinisches Krebsregister von Berlin und Brandenburg
anstreben. Dazu wurde eine Arbeitsgruppe gegründet, die bis Oktober ein Konzept
erarbeiten soll. Dieses soll dann bei der Deutschen Krebshilfe eingereicht
werden, um Mittel zu Investitionsförderungen in Höhe von rund einer halben
Million Euro beantragen zu können. Daneben werden weitere Landesmittel zur
Verfügung gestellt. Eine gemeinsame Einrichtung der beiden Bundesländer hat nach
Aussage von Czaja drei Vorteile: Es existieren bereits zahlreiche
länderübergreifende Schnittstellen bei der onkologischen Behandlung. Ein
weiterer Faktor ist seinen Angaben zufolge die Kostenersparnis. Dritter Punkt
ist, dass die Daten, die zusammengetragen werden sollen, nicht nur
epidemiologisch genutzt werden, sondern der unmittelbaren Patientenversorgung
zur Verfügung stehen sollen. Daher sei eine größere Datenmenge sinnvoll. Ziel
sei es, ein dauerhaft lernendes System zu entwickeln.
Das in Brandenburg existierende Register ist bei einer Tochtergesellschaft der
dortigen Landesärztekammer angesiedelt. Daher gebe es Überlegungen, auf der
bestehenden Struktur aufzubauen. Die technische Basis dafür sei gegeben. Bei
einem gemeinsamen Register sei aber eine Änderung des Staatsvertrages von Berlin
und Brandenburg notwendig. Insgesamt stehe das Projekt unter einem gewissen
Zeitdruck, um den Förderantrag noch rechtzeitig stellen zu können. Von Seiten
des Bundes gibt es laut Czaja die Vorgabe, dass die Länder bis zum 31.12.2017
Krebsregister gegründet haben müssen. Notwendig sei darüber hinaus noch, die
Meldeanlässe für die Register bundeseinheitlich festzulegen.
Daneben hat das Landesgremium eine weitere Arbeitsgruppe gegründet. Diese soll
sich intensiv mit dem Schnittstellenmanagement bei der Schlaganfallversorgung in
Berlin befassen. Die Wahl sei auf den Behandlungspfad Schlaganfall gefallen,
weil es in diesem Bereich bereits eine sehr gute Datenlage gebe (u.a. durch das
Berliner Schlaganfallregister), sagte Czaja. Hinzu komme, dass speziell hier
sehr gut abgestimmte Prozesse und eine sektorübergreifende Koordination
notwendig seien. Ein besonderes Augenmerk soll auf Entlassungsmanagement,
Nachsorge und Reha liegen. Die aus der Analyse gewonnenen Erkenntnisse und
Empfehlungen zur Verbesserung der Behandlungsqualität sollen aber nicht nur der
Schlaganfallversorgung direkt zu Gute kommen, sondern im Anschluss auf andere
Behandlungspfade angewandt werden.