(23.07.2013)
- Patientensicherheit -
Die jährliche Pressekonferenz der Bundesärztekammer zur Vorstellung der
Behandlungsfehlerstatistik der Gutachterkommissionen und Schlichtungsstellen
brachte zunächst einmal keine größeren Überraschungen. 7.578 Anträge zu
mutmaßlichen Behandlungsfehlern wurden 2012 bearbeitet. In etwa jedem dritten
Fall stellten die Gutachter tatsächlichen einen Behandlungsfehler fest (2.280).
Die häufigsten Diagnosen, die zu Behandlungsfehlervorwürfen führten, waren wie
in den Vorjahren Knie- und Hüftgelenkarthrosen sowie Unterarm-, Unterschenkel-
und Sprunggelenkfrakturen. "Ärzte machen Fehler, wir sind aber keine Pfuscher",
betonte Dr. Andreas Crusius, Kammerpräsident in Mecklenburg-Vorpommern und
Vorsitzender der Ständigen Konferenz der Gutachterkommissionen und
Schlichtungsstellen bei der Präsentation. Er spielte damit auf die immer
wiederkehrende negative Berichterstattung der Medien über Behandlungsfehler an,
in denen der Begriff "Ärztepfusch" mit schöner Regelmäßigkeit auftaucht. Nach
Pfusch komme Vertuschung. Mit der jährlichen Veröffentlichung der Statistik
sorge man aber vielmehr für Transparenz.
Das machte auch Elisabeth Goetz von der Unabhängigen Ärzteberatung Bremen
deutlich. Damit war erstmals eine Vertreterin einer Patientenberatung bei der
Pressekonferenz anwesend. Sie schilderte eindrücklich die positiven Erfahrungen,
die betroffene Patienten immer wieder mit den Gutachterkommissionen und
Schlichtungsstellen machen. Sie betonte, dass das Schlichtungsverfahren für die
Patienten kostenlos und unkompliziert sei. Gleichwohl benötigten viele Patienten
bei der Durchführung des Schlichtungsverfahrens Unterstützung. Die oft zitierte
gleiche Augenhöhe gebe es bei Patienten und Ärzten nicht. Wie Goetz betonte,
führe häufige schlechte Kommunikation mit den Patienten dazu, dass der Eindruck
entstehe, es gebe etwas zu verbergen. Die Betroffenen wollten vor allem Empathie
und Aufklärung.
Professor Dr. Walter Schaffartzik, Vorsitzender der Schlichtungsstelle für
Arzthaftpflichtfragen der norddeutschen Ärztekammern - zu denen auch die
Ärztekammer Berlin gehört -, stellte anschließend detailliert die Vielzahl von
Maßnahmen vor, die inzwischen in deutschen Kliniken und Praxen ergriffen
würden, um die Patientensicherheit zu erhöhen. Die klare Präsentation und
die Einbindung der Patientenberatung zeigten Erfolg: In der folgende
Medienberichterstattung tauchte nur noch vereinzelt das Wort "Pfusch" auf. Wie
nachhaltig dies sein wird, bleibt abzuwarten.
Die detaillierten Ergebnisse sind zu finden unter:
http://www.bundesaerztekammer.de
> Patientensicherheit > Gutachterkommissionen/Schlichtungsstellen.