(23.06.2010)
"325 Jahre Medizinaledikt" - diesjähriger Kammertag im Dienste der Allgemeinheit
Ganz im Zeichen des Barock hat die Ärztekammer Berlin am 12. Juni gestanden. Der
diesjährige Kammertag hatte nämlich das Motto "325 Jahre Medizinaledikt des
Großen Kurfürsten - Ärztekammer im Dienste der Allgemeinheit". Den im 17.
Jahrhundert herrschenden Missständen bei der Patientenversorgung war Kurfürst
Friedrich Wilhelm I. entgegengetreten, indem er den besten Ärzten seiner Zeit im
Jahr 1685 in Form eines "Collegium Mediucum" die Aufsicht übertrug. Ein Prinzip,
das sich bis heute bewährt hat: In den Ärztekammern übernehmen Ärztinnen und
Ärzte in Selbstverwaltung für den Staat die Aufsicht über das ärztliche
Gesundheitswesen - mit dem Ziel, für die Bevölkerung eine bestmögliche
medizinische Versorgung sicherzustellen. Die Ärztekammern dienen damit also
primär dem Allgemeinwohl.
Der Einladung der Kammer gefolgt waren haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter
sowie Vertreter der Politik. So sprachen der FDP-Bundestagsabgeordnete Lars
Lindemann (Mitglied des Gesundheitsausschusses) und der brandenburgische
Gesundheitsstaatssekretär Dr. med. Daniel Rühmkorf (Linke) ein Grußwort. Beide
hoben darin die Bedeutung der ärztlichen Selbstverwaltung hervor.
Übervolles Ärztinnenleben
Im Rahmen des Kammertages wurde die
Georg-Klemperer-Medaille an Professor Dr. Dr. h.c. Reinhard Kurth, ehemaliger
Präsident des Robert Koch-Instituts, und an Dr. med. Maria Birnbaum,
langjähriges Gremienmitglied der Kammer, verliehen. Leider konnte Maria Birnbaum
aus gesundheitlichen Gründen kurzfristig nicht an der Verleihung teilnehmen.
Laudatorin Professor Vittoria Braun, ÄKB-Vorstandsmitglied, würdigte ein
"übervolles Ärztinnenleben", dass die Internistin mit "Inbrunst, Disziplin und
Begeisterung, unermüdlich und mit andauerndem Selbstverständnis" erfüllt habe.

Professor Dr. Dr. h.c. Reinhard Kurth (li.) und Kammerpräsident Dr. Günther
Jonitz
Kammerpräsident Dr. med. Günther Jonitz würdigte Kurth als dessen Laudator für
seine Arbeit, die weit über die einer Bundesbehörde hinausging. Kurth habe
"nicht qua Amt, sondern durch eine lebenslange Leistung bewiesen, dass er in
wissenschaftlicher Genauigkeit, Ausdauer und Wertschätzung im Umgang nicht nur
die Inhalte des Fachs der Virologie voranzubringen in der Lage war. Er hat
frühzeitig Verantwortung in Einrichtungen des Bundes übernommen und wesentlich
zu deren soliden und hochwertigen Arbeit beigetragen".
Für einen entsprechend festlichen Rahmen sorgten vier Musikerinnen der Hanns
Eisler-Hochschule für Musik, die unter anderem Werke von Telemann und Bach
spielten. Für Aufheiterung sorgte eine Einlage des Kabaretts Kneifzange aus dem
Programm "Unheilbar gesund".

Barockquartett - Besetzung: Flöte, Violine, Cello und Cembalo
Einen ausführlichen Bericht vom Kammertag lesen Sie in BERLINER ÄRZTE
08/2010.