(19.05.2009) Krankenhaushygiene
Die 2008 ins Leben gerufene Aktion Saubere Hände kann mit 522 Einrichtungen, die
sich zwischenzeitlich beteiligen, bereits eine große Akzeptanz aufweisen. Das
unter der Schirmherrschaft von Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt
durchgeführte Projekt vereint 27 Universitätskliniken, 203 akademische
Lehrkrankenhäuser und 248 andere Krankenhäuser. Hinzu kommen wegen der großen
Nachfrage auch 21 Rehaklinken, 8 Altenpflegeheime, 4 Rettungsdienste und drei
Dialyseeinrichtungen. Die über 500 Einrichtungen erfassen den Verbrauch von
Handdesinfektionsmitteln als Indikator für die Handhygiene. Trotz dieser hohen
Beteiligung gebe es noch viel zu tun, betonte Projektkoordinatorin Dr. med.
Christiane Reichardt vom Institut für Hygiene und Umweltmedizin der Charité bei
der Vorstellung der Ergebnisse am 29. April. Anlass war der weltweite Aktionstag
Handdesinfektion am 5. Mai. "Es gibt große Unterschiede zwischen den
Krankenhäusern und den Fachbereichen", erklärte Reichardt mit Blick auf den
Händedesinfektionsmittelverbrauch als Parameter für die Compliance. Erste
Beobachtungen in 64 Krankenhäuser hätten als Ergebnis eine durchschnittliche
Compliance von rund 60 Prozent auf Intensivstationen und knapp 63 Prozent auf
Nicht-Intensivstationen gezeigt. "Es gibt also ein hohes
Verbesserungspotenzial", unterstrich die Projektkoordinatorin.
Um den Kenntnisstand der Mitarbeiter abzufragen, wurde an den beteiligten
Häusern eine Fragebogenaktion durchgeführt. Die Rücklaufquote war mit 42 Prozent
gut. "Das Problembewusstsein ist da", zeigte sich Reichardt überzeugt. Als
Hauptgründe für ungenügende Hygiene wurden Zeitmangel und Unverträglichkeit der
Desinfektionsmittel genannt. Zu den Maßnahmen, die die beteiligten Häuser
gegriffen haben gehören: Mehr und anders platzierte Spender, mobile Spender und
Kitteltaschenflaschen, sowie die Einführung farb- und duftstofffreie Mittel.
Die Kampagne wird getragen vom Nationalen Referenzzentrum für die
Surveillance nosokomialer Infektionen, dem Aktionsbündnis Patientensicherheit
(APS) und der Gesellschaft für Qualitätsmanagement in der Gesundheitsversorgung
e.V. (GQMG).
Kammerpräsident Dr. med. Günther Jonitz, der für das APS an der Pressekonferenz
teilnahm, hob den positiven Ansatz der Kampagne hervor: "Hier wird nicht mit
Kontrolle und Sanktionen gearbeitet, sondern mit Wissen, Überzeugung und
freiwilliger Verhaltensänderung der Beteiligten."